FAQ zur Modellierung - Logische Werkzeugebene
1. Wie modelliere ich eine Datenbank, die zu
keinem Anwendungsbaustein gehört?
Gemeint ist hier wohl ein Datenbanksystem.
Ein Datenbanksystem kann im weitesten Sinne selbst Anwendungsbaustein sein.
In diesem Fall muss aber zunächst ein Anwendungsbaustein definiert werden,
der sozusagen als Hülle dient. Diesem Anwendungsbaustein wird dann ein Datenbanksystem
zugeordnet. Der Anwendungsbaustein erhält Bausteinschnittstellen,
über die andere Anwendungsbausteine dann auf das Datenbanksystem
zugreifen können.
2. Besteht die Möglichkeit für einen
Anwendungsbaustein mehrere Datenbank-
systeme zu erstellen?
Nach unserem Metamodell gibt es keine
Möglichkeit, einem Anwendungsbaustein mehrere Datenbanksysteme
zuzuordnen. Dies ist aus unserer Erfahrung heraus nicht notwendig, da
die uns bekannten Anwendungsbausteine auch immer nur ein
Datenbanksystem besitzen. Allerdings kann es durchaus möglich
sein, dass ein Anwendungsbaustein auf mehrere Datenbanksysteme
zugreift. In diesem Fall sind zuerst die Datenbanksysteme und die sie
besitzenden Anwendungsbausteine (siehe auch FAQ 5.)
zu modellieren. Der Zugriff muss dann über Bausteinschnittstellen
und Kommunikationsbeziehungen modelliert werden.
3. Gibt es Modellierungsrichtlinien auf der
logischen Werkzeugebene für papierbasierte Anwendungsbausteine?
4. Wann ist eine Schnittstelle
Benutzungsschnittstelle und wann Bausteinschnittstelle?
Eine Schnittstelle ist immer dann eine
Bausteinschnittstelle, wenn damit eine Kommunikationsbeziehung zu einem
anderen Anwendungsbaustein modelliert werden soll. Eine
Benutzungsschnittstelle bezieht sich auf die
Mensch-Maschine-Interaktion und betrachtet mehr softwareergonomische
Aspekte.
5. Warum wird im Objekttyp/Eigenschaftendialog der
Nachrichtentyp mit dem Objekttyp verbunden? Gehört der
Nachrichtentyp nicht eher mit dem Datensatztyp bzw. dem Dokumententyp
verbunden (z.B. Nachrichtentyp „ADT-Meldung" – Datensatztyp
„Patientenstammdaten" anstelle von Objekt „Patient")
Nach unserem Metamodell gibt es drei
Möglichkeiten, wie ein Objekttyp auf der logischen Werkzeugebene
repräsentiert werden kann: als Nachrichtentyp, als Datensatztyp
oder als Dokumententyp. Die Repräsentation als Datensatztyp
bezieht sich auf die Speicherung in einem Datenbanksystem. Die
Repräsentation als Nachrichtentyp bezieht sich auf die
Kommunikation zwischen zwei rechnerbasierten Anwendungsbausteinen. Die
Repräsentation als Dokumententyp bezieht sich auf die Speicherung
in einer Dokumentensammlung und die Kommunikation zwischen zwei
Anwendungsbausteinen, von denen mindestens einer papierbasiert ist.
6. Kann ich unter dem Master-DBS das
Datenbankverwaltungssystem verstehen, wie es im Modellbrowser benannt
ist?
Nein.
7. Wann ist es notwendig, nicht
rechnerunterstützte Bausteinschnittstellen zu modellieren? (z. B.
wenn zunächst etwas auf Papier dokumentiert und später mit
einen rechnerbasierten Anwendungsbaustein erfasst wird –
Leistungsanordnung)
Typisches Beispiel für die Datenkommunikation
zwischen einem rechnerbasierten und einem papierbasierten
Anwendungsbaustein ist das Auftreten von Medienbrüchen. Will man
dieses modellieren/sehen, so sind für die Schnittstellen folgende
Fragen zu stellen:
- Werden Daten im papierbasierten Bereich erfasst, die
anschließend manuell in ein rechnerbasiertes Anwendungssystem
eingegeben werden?
- Werden Daten aus einem rechnerbasierten Anwendungssystem
ausgedruckt und auf Papier weiter verwendet?
Tipp: Da im 3LGM²-Baukasten in der Regel keine Benutzer modelliert
werden, wird die Benutzung des rechnerbasierten Anwendungsbausteins
nicht explizit modelliert. Wird also ein Papier ausgedruckt, gelesen
und dann vernichtet, wird das in der Regel nicht modelliert. Das Lesen
wäre auch am Bildschirm möglich gewesen. Soll dieser Fall
modelliert werden, um z.B. den Verdacht des unnötig hohen
Papieraufkommens zu bekräftigen, kann man einen papierbasierten
Anwendungsbaustein „Betrieb" modellieren mit einer Dokumentensammlung
„Papierkorb".
8. Nach meinem Verständnis gibt es keine
Schnittstellen, die sowohl Sende- als auch Empfangsschnittstelle sein
können. Trotzdem lässt das Meta-Modell und der Baukasten dies
zu. Warum?
Unser Metamodell lässt es zu, dass ein und
dieselbe Schnittstelle sowohl Sende- als auch Empfangsschnittstelle
sein kann. Dies ist zunächst nicht einsichtig, da realistische
Schnittstellen i. a. entweder Sende- oder Empfangsschnittstelle sind.
Allerdings ist zu bedenken, dass es wünschenswert sein wird,
abstrakter modellieren zu wollen. Möchte man beispielsweise
lediglich darstellen, dass zwei Anwendungsbausteine in beide Richtungen
miteinander kommunizieren, wird man für jeden AB eine
Schnittstelle definieren und diese in beide Richtungen verbinden. Das
Meta-Modell lässt hier bewusst Möglichkeiten offen, um es dem
Modellierer zu ermöglichen sein IS unter verschiedenen
Zielsetzungen und Abstraktionsgraden zu modellieren.
9. Wie kann ich auf der logischen Ebene meinem
Datenbanksystem seine Master-
DBS zuordnen?
Das geht nicht. Siehe auch 1.
10. Beim Datensatztyp wird ETNT nicht angeboten,
sondern nur beim Dokumententyp. Wie kann ich das dann bei zwei
rechnerbasierten Anwendungsbausteinen modellieren?
Das ist so gewollt. Dahinter steckt folgendes: Wenn
wir uns im rein rechnerbasierten Bereich befinden, erfolgt die
Kommunikation ausschließlich über Nachrichtentypen, eine
ETNT-Kombination ist daher beim Datensatztyp gar nicht notwendig. Der
Datensatztyp repräsentiert nur wie Objekttypen gespeichert werden.
Im paper-basierten Bereich dagegen wird die Repräsentationsform
Dokumententyp sowohl für die Kommunikation als auch für die
Speicherung von Objekttypen verwendet. Daher benötigen wir auch
eine ETNT-Kombination (, die eigentlich ETDT-Kombination heißen
müsste).
11. Im Eigenschaftendialog für
Softwareprodukte im Modellbrowser werden die Softwareprodukte Aufgaben
und nicht Anwendungsbausteinen zugeordnet. Ist das richtig?
Das ist so richtig. Im Metamodell entspricht das der
Beziehung 'kann_unterstützen'. Damit ist man in der Lage eine
Zusatzinformation zum Softwareprodukt selbst zu modellieren. Nicht alle
Aufgaben, die ein Softwareprodukt unterstützen kann,
werden nach der Installation auch tatsächlich unterstützt.
Dies hängt beispielsweise von der Parametrierung ab. Dadurch ist
es theoretisch möglich, festzustellen, ob nicht weitere Aufgaben
von einem auf einem bestimmten Softwareprodukt basierenden
Anwendungsbaustein unterstützt werden sollten, beispielsweise um
den Grad der Heterogenität zu senken.
12. Warum werden Anwendungsprogramme
Softwareprodukten und Anwendungsbausteinen zugeordnet? Ich dachte
Anwendungsprogramme sind adaptierte Softwareprodukte (spez.
Parametereinstellungen,...)
Ein Anwendungsbaustein wird gesteuert durch eine
Anwendungsprogramm (Beziehung wird_gesteuert_durch im Metamodell.). Ein
Anwendungsprogramm ist ein adaptiertes Softwareprodukt (Beziehung
basiert_auf im Metamodell). Der Einfachheit halber kann man nun im
Eigenschaftendialog eines Anwendungsbausteins direkt ein
Softwareprodukt zuordnen, diese wird aber tatsächlich dem
Anwendungsprogramm dieses Anwendungsbausteins zugeordnet. Allerdings
ist die Modellierung dieser Beziehungen ziemlich wenig intuitiv und
dazu auch noch fehlerhaft. So kann man derzeit beispielsweise im
Eigenschaftendialog eines Anwendungsbausteins mehrere Softwareprodukte
zuordnen, ohne das man das im Eigenschaftendialog sieht.