Hintergrund

Die Notwendigkeit der Bereitstellung von leistungsfähigen IT- und Forschungsinfrastrukturen für eine erfolgreiche medizinische Forschung wird inzwischen von der Wissenschaftspolitik, ihren Expertengremien und den Förderern gleichermaßen anerkannt. DFG und BMBF haben Förderprogramme und -konzepte entwickelt, die der Notwendigkeit von langfristigen und nachhaltigen Lösungen für die Wissenschaft allgemein bzw. auch spezifisch für die Medizininformatik Rechnung tragen. Weiterhin besteht die Notwendigkeit, die Entwicklung von strategisch durchdachten, standardisierten und miteinander kompatiblen IT- und Forschungsinfrastrukturen konsequent weiterzuführen.

Eine weitere große Herausforderung, die in den nächsten Jahren adressiert werden muss, ist die Finanzierung der Betriebskosten von Forschungsinfrastrukturen, die durch die knapper werdenden Budgets der öffentlichen Haushalte zunehmend in den Fokus rücken werden. Auch wenn die zentrale Finanzierung der Investitionskosten von Forschungsinfrastrukturen als notwendig anerkannt ist, ist das Problem der Betriebskosten damit noch nicht gelöst. Die inzwischen zehn Jahre währende Archivierungspflicht von Forschungsprimärdaten gehört ebenfalls in diese Betrachtungen hinein.

Entwicklung von Kompetenz zum Betrieb von Forschungsinfrastrukturen nötig

Zum Betrieb von Forschungsinfrastrukturen gehört nicht zuletzt auch die Bereitstellung der dafür notwendigen personellen Ressourcen mit hoher methodischer Kompetenz. Dem steht in weiten Bereichen der Medizininformatik, Biometrie, Epidemiologie und Bioinformatik in Deutschland ein Mangel an geeigneten Nachwuchskräften gegenüber. Geeignete Aus- und Weiterbildungsangeboten könnten hier Abhilfe schaffen.

Die TMF hat in diesem Zusammenhang gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS) und dem Berufsverband Medizinischer Informatiker e.V. (BVMI) die TMF-School als systematisches Fortbildungsangebot initiiert und bietet regelmäßig über ihre Arbeitsgruppen, Workshops, Tutorials und den TMF-Jahreskongress Möglichkeiten zur Kompetenzentwicklung an.

Bestandsaufnahmen und Empfehlungen

Verschiedene Wissenschaftsinstitutionen haben in den vergangenen Jahren Bestandsaufnahmen zu Informationsinfrastrukturen vorgenommen und Empfehlungen zu ihrer Weiterentwicklung formuliert, z.B.:

Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK):

Gesamtkonzept für die Informationsinfrastruktur in Deutschland (2011) [PDF]

Wissenschaftsrat (WR):

Perspektiven der Universitätsmedizin (2016) [PDF]

Empfehlungen zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen in Deutschland bis 2020 (2012) [PDF]

Übergreifende Empfehlungen zu Informationsinfrastrukturen (2011) [PDF]

Rat für Informationsinfrastrukturen (RFII):

Diskussionspapier: Zur Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (2017) [PDF]

Positionspapier "Leistung aus Vielfalt" (2016) [PDF]

Dokumente des RfII

Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI):

EFI-Jahresgutachten mit Schwerpunkt Forschung und Innovation in der Hochschulmedizin (2014) [PDF]

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): veröffentlicht regelmäßig Empfehlungen für Planung und Betrieb der IT-Infrastruktur an Hochschulen und Universitätsklinika, z.B.

Informationsverarbeitung an Hochschulen – Organisation, Dienste und Systeme. Stellungnahme der Kommission für IT-Infrastruktur für 2016-2020 (2016) [PDF]

Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Klinischen Forschung an der deutschen Universitätsmedizin in den Jahren 2015 – 2025 (2016) [PDF]

Strukturelle Rahmenbedingungen der klinischen Forschung in der deutschen Universitätsmedizin (2014) [PDF]

Positionspapier "Die digitale Transformation weiter gestalten - Der Beitrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu einer innovativen Informationsinfrastruktur für die Forschung" (2012) [PDF]

 

TMF:

Berichte des IT-Reviewing-Boards der TMF zu "IT-Infrastrukturen in der patientenorientierten Forschung - Aktueller Stand und Handlungsbedarf" (seit 2012)

Fördermaßnahmen

Infrastrukturmaßnahmen in der medizinischen Forschung werden in Deutschland überwiegend durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Darüber hinaus werden aktuell über den Gemeisamen Bundesausschuss ab 2016 auch Mittel aus dem Innovationsfonds der Bundesregierung bereitgestellt, die einen Einfluss auf die Entwicklung der IT-Infrastrukturen in der medizinischen, patientenorientierten Forschung haben könnten.

BMBF: Gesundheitsforschungsprogramm

BMBF-Forschungsförderung: Aktuelle Bekanntmachungen

DFG: Förderprogramm "Informationsinfrastrukturen für Forschungsdaten

GBA: Innovationsfonds