Hintergrund
In einer „Biobank“ (auch: Biomaterialbank) wird Biomaterial von Menschen, Tieren, Pflanzen oder Mikroben sowie deren assoziierten Daten gesammelt. Dabei erfordern solche Sammlungen eine Verwaltung nach professionellen Standards. Je nach organisatorischem Aufbau und Größe der Biobank können die Betreiber, Anwender und Nutzer eines Biobankmanagementsystems stark variieren.
Proben- und Datenverwaltung in der Biobank
IT-Systeme zur Unterstützung einer Biobank, so genannte Biobankmanagementsysteme, sind vor allem solche Softwareprodukte, die zur Verwaltung der Biomaterialien selbst sowie der entsprechenden Lagerressourcen dienen. Dazu gehört insbesondere die Dokumentation der Lager- und Qualitätsparameter für jede einzelne Probe.
Die Dokumentation von phänotypischen Probandendaten erfolgt ebenso wie die Speicherung der aus den Biomaterialien gewonnenen Analysedaten typischerweise in anderen Systemen. Allerdings werden diese verschiedenen Datenarten in der Regel standortbezogen in Forschungs-Data-Warehouse-Systemen, also eine für Analysezwecke optimierte zentrale Datenbank, integriert, damit entsprechende Recherchen möglich sind.
Vollständige Dokumentation einer Probe
Prinzipiell sollten in einem Biobankmanagementsystem alle Daten erfasst werden, die mit dem Lebenszyklus einer Probe zusammenhängen. Das reicht von der Entnahme der Probe über ihren Transport zur Biobank, die Probenverarbeitung, das Einfrieren und das Lagern bis zum Auftauen der Probe, ihrer Verarbeitung, der Qualitätsbestimmung und dem Versand. Es gilt heute als „good scientific practice“, dass der komplette Lebenszyklus einer Probe genau dokumentiert wird. Im Sinne einer vollständigen Lebenszyklus-Dokumentation einer Probe sollte auch nachvollziehbar sein, für welche Analysen sie an welche Institution abgegeben wurden, welche Arten von Analyseergebnissen gewonnen wurden und wo diese abgelegt sind.
Softwarelösungen für die Biobank
Die Bandbreite der Softwarelösungen für Biobanken ist sehr groß, wobei mittlerweile ein deutlicher Trend zur Etablierung kommerzieller Biobankmanagementsysteme zu erkennen ist. Der 2009 im Rahmen eines TMF-Projektes entwickelte Anforderungskatalog hat auch heute noch seine Gültigkeit. Fast jede Biobank hat erkannt, dass Dokumentation und Verwaltung von Biomaterialien heute eine professionelle IT-Infrastruktur erfordern und dass dafür ein standortübergreifender Erfahrungsaustausch unabdingbar ist. Dies gilt auch für den Umgang mit rechtlichen und ethischen Fragen sowie für die Einführung von Standards.
Entsprechende Arbeitsgruppen, Veranstaltungen und Infrastrukturen stehen in Deutschland über die TMF und die German Biobank Alliance zur Verfügung.