MDPE-Bildserver
Produktdetails
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Beschreibung
Der MDPE-Bildserver ermöglicht die elektronische Übertragung radiologischer Bilddaten und zugehöriger Befunde zwischen behandelnden Einrichtungen und zentralen Referenzzentren. Er dient einerseits als sicheres und schnelles Transportmedium und andererseits als digitales Archiv der übermittelten Daten. Die Funktionen des Bildservers werden über eine zentrale Webanwendung bereitgestellt.
Der MDPE-Bildserver wurde im Rahmen einer Projektförderung durch die Deutsche Kinderkrebsstiftung entwickelt, um in den pädiatrischen Hirntumorstudien der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) eine elektronische Übertragung von radiologischen Bilddaten und Befunden zu realisieren. Der Server bildet dabei im Wesentlichen den folgenden Arbeitsablauf ab:
- Eine Klinik lädt radiologische Daten im DICOM-Format auf den Server hoch. Dazu wird ein begleitendes elektronisches Formular ("Uploadbogen") ausgefüllt, welches krankheitsspezifische Informationen zur den Bilddaten enthält. Mit dem Upload wird an ein Referenzzentrum der Auftrag zur Befundung der Bilder erteilt.
- Der Server leitet die Bilddaten und den Uploadbogen als Befundungsauftrag an das Referenzzentrum weiter.
- Das Referenzzentrum erstellt einen Befund, der wiederum mittels eines elektronischen Formulars auf dem Server erfasst wird.
- Die beauftragende Klinik wird nach Abschluss des Befundes benachrichtigt und kann diesen über die Weboberfläche ansehen und ausdrucken.
- Darüber hinaus wird der Befund automatisch auch der zuständigen Studienzentrale übermittelt.
Die hochgeladenen Bilder sind elektronischen Patientenakten zugeordnet, welche, ergänzend zu Uploadbogen und Befund, konstante Stammdaten wie z.B. Diagnose, Studienzugehörigkeit und Informationen zum Therapieplan enthalten. Auch diese Informationen stehen dem Referenzzentrum bei der Befundung zur Verfügung. Stammdaten, Bilddaten und Befunde werden dauerhaft als digitales Archiv bereitgestellt.
Der Server implementiert das Modell A (Behandlungsnahe Forschungsnetze) der generischen Datenschutzkonzepte der TMF (entspricht dem klinischen Modul im neuen Datenschutzleitfaden), das heißt insbesondere:
- Medizinische (MDAT) und identifizierende Daten (IDAT) werden technisch und organisatorisch getrennt gespeichert ("informationelle Gewaltenteilung").
- In der Benutzeroberfläche werden MDAT und IDAT zusammengeführt, so dass Benutzer, wie im Behandlungsalltag üblich, per Klarnamen auf Patientendaten zugreifen können.
- Die Zusammenführung von MDAT und IDAT findet, um die informationelle Gewaltenteilung sicherzustellen, erst im Webbrowser des Benutzers statt.
- Alternativ zur Anzeige von IDAT ist auch eine komplett pseudonymsierte Patientenverwaltung (Identifikation anhand von externer Patienten-IDs) möglich.
Die Separierung und clientseitige Zusammenführung von MDAT und IDAT (bzw. externem Pseudonym) beinhaltet auch die über den Server übertragenen DICOM-Dateien.
An der Entwicklung des MDPE-Bildservers war das Universitätsklinikum Münster, Institut für Medizinische Informatik bis 2011 sowie die Universitätsmedizin Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik bis 2019 beteiligt.
Das Produkt im Einsatz
Der Bildserver wird in einer Vielzahl von deutschen und zunehmend auch internationelen pädiatrischen Hirntumorstudien eingesetzt.
Unterstützung
Der Betrieb beinhaltet technischen Support per E-Mail und Telefon an Werktagen (Mo-Fr) zu den üblichen Bürozeiten.
Außerdem stehen Kurzanleitungen für verschiedene Nutzergruppen, eine ausführliche Anleitung für das Uploadprogramm sowie eine Online-Hilfe in der Webanwendung bereit.
Referenzen
Spitzer M, Ullrich T, Ückert F: Securing a web-based teleradiology platform according to German law and "best practices". Stud Health Technol Inform. 2009;150:730-4.
Borg A, Lablans M: Vom Projekt zum Produkt: Entwicklung des MDPE-Bildservers zu einem Routinewerkzeug in der pädiatrischen Onkologie, Poster auf der Konferenz HEC 2016.
Weitere Merkmale
Die reine Benutzung der Webanwendung (z.B. für den Abruf von Befunden) erfordert einen aktuellen Webbrowser. Die Ausführung von Javascript muss möglich sein.
Für den Versand von DICOM-Daten ist zusätzlich eine aktuelle Java-Laufzeitumgebung erforderlich (eine Java-freie Lösung ist in Vorbereitung).
Für den Empfang von DICOM-Daten ist zusätzlich ein DICOM-Empfangsgerät erforderlich und es muss eine sichere Verbindung (VPN / SSH) zum Bildserver eingerichtet werden. Dies betrifft nur die Referenzzentren, die Bilder für die Befundung entgegennehmen, und damit kleine Nutzerzahl.
Kommentare
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